Patient Erdevon dpa
Uno-Bericht zum Thema Umwelt: Die Zeit läuft bald aus
Wasser: 20 Prozent der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 50 Prozent leben ohne geregelte Abwasserbeseitigung. Zwei Drittel der Menschen werden 2025 unter unzureichender Trinkwasserversorgung leiden.
Luft: Wegen des Treibhauseffekts wird die Temperatur auf der Erde bis zum Jahr 2100 um 1,0 bis 3,5 Grad ansteigen.
Erde: Die Zerstörung fruchtbaren Erdbodens, die etwa 40 Prozent der Landoberfläche der Welt ausmacht, bedroht etwa eine Milliarde Menschen in ihrem Lebensunterhalt. Es wird geschätzt, dass etwa 1,9 Milliarden Hektar in den vergangenen Jahrzehnten unbrauchbar geworden sind.
Die Zeit für eine Rettung der globalen Umwelt läuft nach einem „Millennium-Bericht“ der Vereinten Nationen aus. In der neuen Studie der UN-Umweltbehörde (Unep) wird eine „fantasievolle und intensive“ internationale Zusammenarbeit zum Erhalt der Umwelt gefordert. „Die Jahrtausendwende muss zu einem Meilenstein für die Erde werden“, sagte Unep-Direktor Klaus Töpfer bei Vorlage des Berichts „Globale Umwelt - Geo 2000“.
Noch nie zuvor habe die globale Umwelt unter einem solchen Druck gestanden, heißt es in dem Bericht. Fortschritte bei der Bekämpfung von Umweltschäden würden von dem raschen Tempo des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums zunichte gemacht. „Die Zeit für einen vernünftigen und geplanten Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung läuft aus“, warnte Töpfer.
Nach seinen Angaben wird der Stand der Weltbevölkerung im Oktober sechs Milliarden erreichen. Die Hälfte der Menschen wohne in Städten. Die „fortdauernde Armut der Weltbevölkerung und das exzessive Konsumverhalten einer Minderheit“ werden in der Studie als Hauptgründe für die Umweltzerstörung genannt.
In dem von 30 Institutionen und mehr als 800 Experten erstellten Bericht wird eingeräumt, dass die globale Erwärmung nicht mehr aufgehalten werden kann. Die C02-Konzentration in der Luft habe einen Rekordstand erreicht. Als Folge des „Treibhauseffekts“ nähmen Naturkatastrophen an Häufigkeit und Ausmaß zu. In den vergangenen drei Jahrzehnten seien drei Millionen Menschen bei Naturkatastrophen ums Leben gekommen. Allein die Kosten für die gesundheitlichen Folgen der Waldbrände in Südostasien 1996/97 wurden auf 1,4 Milliarden Dollar geschätzt.
Töpfer wies auch auf das Problem der weltweiten Zunahme von „Umweltflüchtlingen“ hin. Er gab die Zahl der Menschen, die wegen Umweltschäden ihre angestammte Heimat verlassen, mit 22 Millionen an. „Umweltfragen werden mehr und mehr auch friedensgefährdende oder friedenserhaltende Probleme“, sagte er.
Einen „unmittelbaren Notstand“ sieht der Bericht bei der Trinkwasserknappheit. Schon jetzt hätten 20 Prozent der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Etwa 50 Prozent der Menschen auf der Welt besäßen keine funktionierenden sanitären Einrichtungen. Die Zerstörung von Agrarland und die Abholzung oder Zerstückelung von 80 Prozent der einstigen Waldoberfläche stellten eine weitere Bedrohung dar. Dem Bericht zufolge sind ein Viertel der Säugetiere der Welt vom Aussterben bedroht. Bei der Ausbeutung der Meere und Seen stünden alle Signale auf rot.
Wer nicht
alles Leben so wie das eigene respektiert, wird zum Mörder.
Der Mensch glaubt manchmal, er sei zum Herrscher erhoben worden, das ist ein Irrtum: Er ist nur ein Teil des Ganzen. Seine Aufgabe ist die eines Hüters, nicht die eines Ausbeuters. Der Mensch hat Verantwortung, nicht Macht.
Wir denken bei jeder Entscheidung an die siebte Generation nach uns.
Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die noch
Ungeborenen eine Welt vorfinden, die nicht schlechter ist
als die unsere und hoffentlich besser.»
Oren Lyons, Onondaga-Nat
Die Menschheit braucht einen Denkzettel für die andauernde Zerstörung des Planeten.
Der Homo sapiens ist nicht die Krone der Schöpfung,
er ist ein Fehlschlag der Natur und eine Verdammnis für unsere Erde.
Horst Matthes, Lübeck
Ein Kontinent aus Müll rotiert im Meer
Mitten im nördlichen Pazifik treiben mehrere gigantische Teppiche aus Müll. Sie bedecken eine Fläche, die etwa achtmal so groß ist wie Deutschland. Zusammengetragen werden die Petflaschen, Plastiksäcke, CD-Hüllen und all der andere Abfall durch die rotierende Meeresströmung. Die Fische verwechseln vieles davon mit fressbarem Plankton. In ihren Mägen werden denn auch immer häufiger Plastikpartikel gefunden.