Karl Popper (1902-1994)

Philosoph des Irrtums - Sir Karl Popper

Für den aus Wien stammenden britischen Denker blieb die Wahrscheinlichkeit des Irrtums bestehen. Popper, der stets Anregungen bei den Sozial- und Naturwissenschaften suchte, war der Philosoph dieses Irrtums. Entschieden stellte er sich gegen jene politischen Philosophen in der Tradition Platons, die das Wissen über den Endzustand einer Gesellschaft verkündeten. So erteilte er in „Armut des Historizismus“ jenem Denken eine Absage, das Kausalketten bis in die tiefste Vergangenheit zurückverfolgt. Da, meinte er, werde Interpretation mit Theorie verwechselt. Dem setzte der Musikliebhaber, der nach seinem Studium in Wien u. a. in der Kinderklinik des Psychoanalytikers Alfred Adler gearbeitet hatte, den "vorgefassten selektiven Standpunkt" in der Geschichtswissenschaft entgegen:
"Wir schreiben die Geschichte, die uns interessiert. Doch wegen des unberechenbaren Zusammenspiels von materiellen Belangen, Unterbewusstem und der Theorie kann niemand alle möglichen Konstellationen dieser Welt überschauen."
Popper, der seinen ersten Lehrstuhl in Neuseeland dem Werk „Logik der Forschung“ (1935) verdankte, räumte wissenschaftlichen Aussagen nur dann Gültigkeit ein, wenn sie so formuliert waren, dass sie widerlegt werden konnten. „Der eigentliche Beweis liegt in der Widerlegung von Hypothesen.“ Bis zur Widerlegung freilich hat eine Theorie Anspruch auf Geltung.

"Alles Wissen ist nur Vermutung."

Dass er der Geschichte die Qualität absprach, als Erklärung für die Zukunft zu dienen, machte ihn zwangsläufig zum Gegner marxistischer Dogmen. Er wurde angefeindet, weil er im Buch „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ die Ursachen für Totalitarismus auf Denker wie Platon, Hegel, Heidegger und Marx zurückzuführen suchte. Und seine Auseinandersetzung mit der linken Denkfabrik der „Frankfurter Schule“, mit Adorno und Habermas, ist als Positivismusstreit in die Philosophiegeschichte eingegangen.
Für Karl Popper war alles Wissen nur Vermutungswissen. Aus dieser Erkenntnis heraus forderte er die Bescheidenheit der Wissenschaft.

"In ihrem Wissensstand mögen sich die Menschen unterscheiden - in ihrem Unwissen sind alle gleich."


"Niemand ist hoffnungsloser versklavt als jene, die fälschlicherweise glauben, frei zu sein."

Johann Wolfgang von Goethe

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