Popper, der seinen ersten Lehrstuhl in Neuseeland dem Werk „Logik der Forschung“ (1935) verdankte, räumte wissenschaftlichen Aussagen nur dann Gültigkeit ein, wenn sie so formuliert waren, dass sie widerlegt werden konnten. „Der eigentliche Beweis liegt in der Widerlegung von Hypothesen.“ Bis zur Widerlegung freilich hat eine Theorie Anspruch auf Geltung.
„Alles Wissen ist nur Vermutung“
Dass er der Geschichte die Qualität absprach, als Erklärung für die Zukunft zu dienen, machte ihn zwangsläufig zum Gegner marxistischer Dogmen. Er wurde angefeindet, weil er im Buch „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ die Ursachen für Totalitarismus auf Denker wie Platon, Hegel, Heidegger und Marx zurückzuführen suchte. Und seine Auseinandersetzung mit der linken Denkfabrik der „Frankfurter Schule“, mit Adorno und Habermas, ist als Positivismusstreit in die Philosophiegeschichte eingegangen.
Für Karl Popper war alles Wissen nur Vermutungswissen. Aus dieser Erkenntnis heraus forderte er die Bescheidenheit der Wissenschaft.
„In ihrem Wissensstand mögen sich die Menschen unterscheiden - in ihrem Unwissen sind alle gleich.“