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Von Krieg und Frieden

Von Sigrid Beckmann-Lamb


  Umarmende Kinder in den Trümmern des Krieges

Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, das Wetter ist bestens. Die Geschäfte laufen gut. In den Cafés lockt der Cappuccino. Die Lebensgeister sprühen. 

Man fühlt so richtig, dass man lebt...


Szenenwechsel: 

Kriege in Afrika, Ukraine, Hunger und Verfolgung, überall Radikalität und Gewalt, Europa scheint zwangsislamisiert zu werden und erneute Kämpfe in Nahost - man  fühlt so richtig, dass man stirbt...

Muss das sein? Ist das unsere Bestimmung auf Erden? Sind wir geboren, um in Wahn und Chaos zu enden? Wollen wir das wirklich? 


Was ging schief? Was ließ uns unsere wahre Natur, unser innerstes Wesen vergessen? Was hat uns „von Anfang an“ beschmutzt, verdreht, gestaucht und so verformt, dass uns das Bewusstsein unserer Gottesebenbildlichkeit verloren ging? Was ließ uns das Wissen um unseren Ursprung und um die Gleichberechtigung allen Lebens vergessen und derart in die Irre gehen? 

Stimmt es, dass wir in Sünde empfangen wurden und sündig sind „von Anfang an“, dass die sexuelle Kraft vom Teufel ist und allenfalls zur Zeugung neuer sündiger Menschen dient? Werden deshalb die afrikanischen bzw. arabischen  jungen Mädchen auch heute noch auf das Grausamste verstümmelt, indem sie mit roher Gewalt ohne Betäubung beschnitten werden? Und so für den Rest ihres Lebens jedweder sexuellen Begegnung mit Panik entgegensehen? Wie können diese Frauen in Liebe empfangen und sich auf ihren Nachwuchs freuen? Welche Ablehnung erfahren die Ungeborenen bereits während Zeugung und Schwangerschaft? Ganz abgesehen von den überaus schmerzreichen Geburten aufgrund der Narben in diesem Bereich... 


Ist ein Neugeborenes nicht die sichtbar heilige Verkörperung eines unsichtbar heiligen Geistes schlechthin? Bedauerlich und abzulehnen ist die sexuelle Vereinigung, die nicht in Güte, Wärme und Herzensliebe geschieht. Eine solche Vereinigung ist ihrer Würde beraubt und hinterlässt tiefe Wunden in den Seelen der Beteiligten. Leider sind solche Vereinigungen die traurige Regel, dennoch darf man den Akt als solchen nicht generell verdammen und behaupten, der Mensch sei sündig „von Anfang an“. Wenn der Mensch nach Gottes Bild geschaffen wurde, dann wohnt ihm auch der Funke Gottes inne, dann ist jeder Mensch seinem innersten Wesen nach göttlich. Spricht man ihm diese Göttlichkeit ab, verformt er sich und bringt den Gegenpol in Erscheinung, dann wird er „teuflisch“. 


Wenn alle Kinder „von Anfang an“ als Seele geachtet würden, wenn sich Zügelung und Freiraum die Waage hielten, wenn man ihnen das Wissen um die innewohnende Reinheit erhalten und Wahrheit  weder durch Elternhaus noch Kirche noch Schule verschleiert würde - wie sähe unsere Welt dann aus? 


Wenn die Menschheit im Bewusstsein ihres wahren Wesens und damit ihres wahren Wertes lebte, würden die oben genannten Fehlhaltungen gar nicht erst entstehen. Kein Mensch würde einem anderen ein Haar krümmen, sei es, weil er um die Rückwirkungen seines eigenen Tuns weiß, sei es, dass er es aus Liebe nicht „übers Herz“ brächte, seinen Nächsten, der in Wahrheit ein Teil seines eigenen erweiterten Selbstes ist, zu kränken. 


Wer seine innerste Natur erfahren hat und um seinen Ursprung weiß, kann kein Feindbild mehr nach außen projizieren. Er wird selbstverständlich kämpfen und sich verteidigen, wenn ihm der Kampf aufgezwungen wird, bleibt innerlich jedoch frei von Gewalt, da er keine ungelebte Gewalttätigkeit in sich trägt. Er ist emotional nicht mehr verstrickt... 


Wie entsteht Gewalt? Es ist immer das Gleiche - fehlende Liebe und damit verbundenes fehlendes echtes Selbstwertgefühl. In dem Maße, wie ein Kleinkind aus dem zarten, ihm eigenen Innenraum herausgerissen wird und die Konfrontation mit rohen Gefühlen und Gedanken erlebt, zieht sich das Feine, Zarte in ihm aus Selbstschutz zurück. Dieser Prozess setzt sich in der Schule fort, wo einseitige, intellektuelle Leistung im Hinblick auf späteren Erfolg angestrebt wird, ohne dass Charakterbildung und innerer Adel gleichermaßen  gefördert würden. 


Fehlen im Elternhaus Zuwendung, Wärme, Zuverlässigkeit und liebende Führung, verirrt sich der junge Mensch. Er verliert den Bezug zu seinem Inneren und verlagert sein Selbstbewusstsein an die Peripherie seines Wesens. Er identifiziert sich nicht mehr über unvergängliche geistig-seelische, d.h. ethische Werte, sondern nur noch über intellektuelle bzw. materielle Werte. Der Verlust von Herzlichkeit und Rücksichtnahme wiederum prägen seinen beruflichen Werdegang, seine spätere Ehe usw., denn sein ungelebtes Inneres wird sich bei jeder passenden Gelegenheit Luft machen. Dann kommt es zu eruptiven, disharmonischen, emotionalen Ausbrüchen, die wiederum zu erneuten Verletzungen beim Gegenüber führen. Er wird bejahungsunfähig. So entsteht ein Teufelskreis, der meist nur durch Therapie, Besinnung oder harte Schicksalsschläge aufgelöst werden kann. 


Der Verlust einer achtsamen Beziehung zum eigenen Körper ist ein weiterer Grund zur Selbstentfremdung des Menschen. Zärtlichkeit und körperliche Liebe sind meines Erachtens unverzichtbare Pfeiler eines gesunden seelischen Gleichgewichtes. Die innige Verschmelzung zweier Liebender lassen eine Höhe, Weite und Tiefe des Menschseins erfahren, die nicht angelesen, sondern nur erlebt werden kann. So dient der Energieaustausch durch die körperliche Liebe nicht nur der Fortpflanzung, sondern auch der steten Erneuerung der eigenen Ausgeglichenheit. Ein grundsätzliches JA zu Kindern einerseits und eine zuverlässige Verhütung andererseits können dann auch gewährleisten, dass immer mehr Kinder wirklich willkommen sind und die grauenvollen Morde im Mutterleib ein Ende finden. 


Die Antwort auf die Probleme unserer Zeit ist die gleiche, wie zu allen Zeiten: Liebe! Die Welt, der Einzelne braucht Liebe und Sachverstand. Liebe im Sinne eines tiefen Verstehens sowie der grundlegenden Akzeptanz seiner innersten Natur. Das allein kann den Einzelnen sowie das Kollektiv heilen. 


Heilung in diesem Sinne ist von den Machthabern dieser Welt jedoch gar nicht erwünscht. Die Bevölkerung und somit die Menschheit soll gar nicht wirklich in Harmonie leben. Sie soll vielmehr als willige Masse und Kanonenfutter der Machtgier emotional verkümmerter Herrscher dienen. Soll deren Bedürfnisse nach Ruhm und Reichtum erfüllen und ansonsten den Mund halten. Wer wachen Auges in das Weltgeschehen blickt, erkennt die kranken Kräfte, die ganz gezielt Unruheherde schaffen, um am Leiden der Völker zu verdienen. Geopolitische Interessen führen zu bewusst geschaffenen Kriegsherden, an denen  alle wirtschaftlich Beteiligten unvorstellbare Summen verdienen. Die nationalen und ethnischen Spannungen der Völker sind dabei nur das Mittel, das den Drahtziehern als Vorwand dient, einen weiteren Krieg vom Zaun zu brechen. 


Kriege werden langfristig geplant. Sie ereignen sich nicht „einfach so“. Sie werden geplant von kranken Seelen, die die Macht der Liebe mit der Liebe zur Macht verwechseln, weil sie erstere nie kennengelernt haben. Für diese Menschen kann man nur beten, sie visualisierend in das Licht der rechten Erkenntnis hüllen, bzw. ihr spirituelles Herz zum Leuchten bringen... 


Das Böse in der Welt - im Sinne des aus Sehnsucht nach sich selbst gequälten Guten - gilt es zu verstehen und nicht zu hassen. Eindämmen, zurückdrängen und unschädlich machen ja, aber nicht hassen, denn Hass erzeugt immer wieder nur Hass. Gewalt ist nicht gelebte Zuwendung, nichts anderes. Und das Böse ist das nicht zugelassene Gute. Das sogenannte „Zweite“ in der Schöpfung entsteht erst durch das Verlassen des „Ersten“. So, wie die Dunkelheit erst auftritt, wenn wir uns vom Licht entfernen, kann das Böse erst in dem Maße entstehen, wenn wir uns vom Guten abwenden... 


Ob wir jemals als geeinte Menschheit in Frieden miteinander leben werden? Es ist doch schon schwer genug, in der eigenen Familie Frieden zu halten, den einenden Konsens zu finden und „Kriegsherde“ einzudämmen. Immer wieder Frieden zu schaffen, ist ein nicht endender Prozess. Er setzt die Fähigkeit zur Reflexion, zum Zuhörenkönnen sowie zur Selbstbeobachtung voraus und ist harte Arbeit – täglich, stündlich, immer und immer wieder. Möge er uns täglich ein bisschen besser gelingen! 

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